
Die Diskussion um die geplante Ansiedlung der Firma AMAZON in Achim wird kontrovers geführt. Die Befürworter und Gegner führen Argumente auf, die die Achimer SPD Vertreter und Wolfgang Mindermann aufgegriffen haben. In umfangreichen Recherchen haben sich die Ratsvertreter in Winsen und Dortmund vor Ort umgesehen, haben mit Vertretern der Gewerkschaft Ver.di gesprochen und die beabsichtigte verkehrliche Erschließung und die dazu gehörenden Ausbaumaßnahmen untersucht.
Die Ergebnisse dieser Recherchen und auch das Fazit daraus soll auf dieser Web-Seite präsentiert werden,
In einem Grundsatzpapier wurden die allgemeinen Rahmenbedingungen untersucht und ein Vergleich zwischen verschiedenen Strategien der Wirtschaftsförderung zur Nutzung von Ansiedlungsräumen erstellt. Wir haben die Frage der steuerlichen Auswirkung ebenso angesehen wie auch die Antworten auf die Frage gesucht, was die Stadt Achim und die Achimer Bürger von einer solchen Ansiedlung haben.
Überdies wurde der Sachverhalt zusätzlich in einer Präsentation festgehalten, mit der die Mitglieder des Achimer Ortsvereins und der Kreistagsfraktion gleichlautend informiert wurden.
Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchung war die Frage, ob die vorgeschlagenen Ausbaumaßnahmen entlang der Uesener Feldstraße zwischen der Autobahnanschlussstelle Achim Ost und der Eisenbahnbrücke ausreichen würden, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Immerhin werden LKWs die Anlieferung und Abfuhr des gesamten dort umgeschlagenen Sortiments vornehmen und im Schichtsystem ca. 2.000 Mitarbeiter dort beschäftigt sein.
Wir meinen, dass die Verkehrsuntersuchung und die vorgeschlagenen Maßnahmen mit der Aufweitung und Neuanlage von Fahrspuren neben dem neu dazu kommenden Verkehr auch für die bereits vorhandenen Betriebe im Bereich Uesen und Baden eine erhebliche Verbesserung bedeuten.
Der geplante Ausbau wird im Rahmen eines Bebauungsplanes satzungsmäßig festgelegt, im anl. Bild sind diese Maßnahmen zu erkennen.
Von den Ratsvertretern und Anwohnern wurde gefordert, die Auswirkungen des zusätzlichen Verkehrs auf die vorbelastete Kreuzung in der Ortsmitte von Uesen zu untersuchen. Immerhin wird geschätzt, dass 20 % der anreisenden Mitarbeiter, die mit dem eigenen Fahrzeug fahren, über diese Kreuzung fahren würden.
Die Untersuchung ergab, dass mit wenigen Maßnahmen wie z.B. Verbesserung der Ampelschaltung, Optimierung der Abbiegespuren und neue Führung der Radweg-Querungen ohne zusätzlichen Flächenbedarf der Verkehr in diesem Bereich so organsiert werden kann, dass die Leistungsfähigkeit für alle in Frage kommenden Verkehrsbeziehungen zumindest mit "ausreichend" beurteilt werden kann. Das ist gegenüber der derzeitigen Situation eine deutliche Verbesserung, so dass alle Fraktionen im Rat die Verwaltung gemeinsam beauftragt haben, diese Lösung gemeinsam mit der niedersächsischen Landesbehörde für Straßen und Verkehr umzusetzen. Dafür hat uns die hiesige Landtagsabgeordnete Dörthe Liebetruth (SPD) ihre ausdrückliche Unterstützung zugesagt.
Neben der verkehrlichen Erschließung ist es absolut notwendig, eine ÖPNV- Anbindung zeitgerecht einzurichten. Am Standort Winsen fahren zum Schichtwechsel 9 Busse, z.T. nach HH-Hbf, Harburg und Lüneburg. Die sind voll besetzt, d.h. die Hälfte der Belegschaft nutzt das Angebot.
Für Achim bedeutet dies, dass es neben neuer Busverbindungen zum Achimer und ev. Badener Bahnhof auch einer zeitgerechten Bereitstellung eines Regio-S-Bahn Zugespaares bedarf. Es müssen zum Schichtende um Mitternacht noch Regio-S-Bahnen nach Bremen und Verden fahren.
Durch die künftige Mobilitätsstation am Bahnhof oder auch der Mitnahmemöglichkeit von Rädern in der Regio-S-Bahn ist der Weg mit dem Rad vom Achimer Bahnhof über die Potsdamer Straße nach Amazon schnell per Rad zu fahren, der Weg ist nur 2,7 km lang
Die Frage, wie denn die für gewerbliche Nutzung vorgesehene Fläche des Uesener Feldes genutzt werden kann, hat der Rat der Stadt Achim bereit 2013 mit einem entsprechenden Bebauungsplan für die ca. 15 ha große Fläche festgelegt. Wichtig dabei ist, dass bereits damals die Möglichkeit für einen großflächigen Bau mit bis zu 18 m Höhe und einer Grundflächenzahl von 0,8 (Maß der Flächennutzung für einen Baukörper) festgesetzt wurden.
Die Fa. AMAZON als Arbeitgeber ist in der Öffentlichkeit umstritten. Grund genug, sich mit Gewerkschaftsvertretern und vor Ort an den vorhandenen Standorten auch mit Mitarbeitern zu unterhalten.
Es bleibt festzuhalten, das die Ablehnung von Tarifverträgen seitens AMAZON gegenüber der Gewerkschaft und den Arbeitnehmern ein Zustand ist, den die SPD in Achim und auch andernorts verurteilt.
Andererseits wird es als Chance für Menschen mit geringer Qualifikation, Geflüchteten, Menschen mit diskontinuierlichen Erbwerbsbiographien, ungewollt in die Teilzeit Gedrängten und für Menschen gesehen, die für sich und ihre Familie darum kämpfen, ihre prekäre Situation mit eigener Kraft zu überwinden.
Für diese Zielgruppen hat der regionale Arbeitsmarkt bislang kaum Chancen geboten
Aus all diesen Ergebnissen ergibt sich für die Gruppe SPD / Wolfgang Mindermann im Achimer Rat das eindeutige Bild, die Maßnahmen zur Ansiedlung von AMAZON im Uesener Feld zu unterstützen. Bei aller gesellschaftspolitischen Kontroverse, ob man denn das Gebaren dieser Firma unterstützen solle oder nicht, stellen wir fest, dass die Abstimmung darüber über die Kunden dieser Firma und nicht über die lokale Bauleitplanung entschieden wird. Mindestens 62 % aller Bürger in Deutschland haben bereits einen Online-Account und nutzen diesen mehr oder wenig. Das ist der Anlass und Maß der Expansion dieses Konzerns. Wenn nun die Möglichkeit geboten wird, die daraus resultierende Arbeitsmenge in Achim abzufordern und die Chance für neue Arbeitsplätze vor allem für Zielgruppen geboten wird, die bislang nicht so im Focus der Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung lagen, kann die Antwort nur lauten: Besser hier in Achim als andernorts.